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ADDRESSABLE TV – EINE NEUE WELT DER FERNSEHWERBUNG

Advantago fragt: Thomas Gahlert

Im Zeitalter der Digitalisierung gibt es viele Veränderungen und daraus resultierende Chancen in allen Bereichen, auch in der Fernsehwerbung – Stichwort Addressable TV. Wir haben mit dem Geschäftsführer von Freshclip, Thomas Gahlert, gesprochen, wie man diese Chancen nutzen kann, und für wen es sich lohnt hier genauer hinzuschauen.

Thomas Gahlert im Interview

Hallo Herr Gahlert, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Erzählen Sie uns doch bitte kurz etwas über sich und Ihr Unternehmen.

Die Freshclip GmbH & Co.KG wurde im Jahr 2009 gegründet. Ich bin Geschäftsführer bei Freshclip und arbeite seit 2011 in dieser Funktion bei dem Unternehmen. Gestartet ist Freshclip als digitaler Bewegbilddienstleister und hat sich in den letzten Jahren zu einem Unternehmen entwickelt, das Werbetreibenden und Agenturen den ganzheitlichen Service für die programmatische Ausspielung von Werbekampagnen in den Bereichen Digital Video, Digital Audio, Banner Display, Native Advertising, Digital Out Of Home, Addressable TV und standortbasiertem Marketing anbietet.

Was sind für Sie momentan die wichtigsten Digitalen Trends?

Die Customer Journey hat sich durch Corona im Jahr 2020 sehr stark ins Web verlagert, deswegen sind alle Vermarktungsthemen im Trend. Das größte Wachstum kommt aus den Segmenten Digital Audio und Addressable TV. Man muss aber sagen, dass auch andere Bereiche wie Native Advertising oder Digital Video mehr Relevanz erhalten. Neben Google und Facebook spielen diese digitalen Werbekanäle auch im regionalen Umfeld eine immer größere Rolle. Das Geo-Targeting bietet Unternehmen an, auf regionalen Umfeldern digital zu werben - auch im „großen Fernsehen“ mit Addressable TV. Ein weiterer Trend im digitalen Werbesegment ist Connected TV und umfasst die Summe der Smart-TVs und TV-Empfangsgeräte, die über Peripheriegeräte internetfähig gemacht wurden. Zum Beispiel: digitale Receiver, Set-Top-Boxen, Spielekonsolen, Media Dongles (Fire TV, Apple TV, Roku, Google Chromecast).

Addressable TV klingt spannend. Was kann man sich darunter vorstellen und für wen ist es geeignet?

Die Umsatzzahlen für Addressable TV (ATV) sind weiter stetig steigend, aber die Thematik und das Potenzial sind vor allem bei KMU noch nicht wirklich umfassend angekommen. ATV bezeichnet die Möglichkeit, auf mit dem Internet verbundenen TV-Geräten digitale Werbung selektiv — d. h. national, regional oder nach Zielgruppen —im linearen Fernsehprogramm auszustrahlen. Bei Addressable TV laufen Broadcast Stream sowie Werbung völlig unabhängig voneinander. Sie werden erst beim Zuschauer über HbbTV (Hybrid broadcast broadband TV) Technologie miteinander verknüpft und bieten so eine individuelle und zielgruppengenaue Ansprache in einer wählbaren Region. Die Zuschauer sehen die gleichen TV-Inhalte, aber unterschiedliche Werbung. Es kann nach demografischen Kriterien, Interessen bzw. Lifestsyle-Präferenzen segmentiert Werbung ausgespielt werden. Es ist also nicht nur etwas für große Unternehmen, sondern auch für regionalorientierte kleine und mittelständische Unternehmen. Nationale Kampagnen können einfach auf regionale Märkte oder Vertriebsgebiete heruntergebrochen werden. Regionale Anbieter erreichen potenzielle Interessenten zielgenau vor Ort und reduzieren Streuverluste, die bei nationaler TV-Werbung auftreten würden. Es ist so auch möglich, mit geringen Budgets im „großen Fernsehen“ vertreten zu sein, auch ohne teure Produktion eines TV-Spots. Mit einem SwitchIn XXL, einem häufig als L-Banner bezeichneten Werbemittel, erhält man eine aufmerksamkeitsstarke Einblendung im laufenden Programm. Aktuell gibt es etwas mehr als 13 Millionen Addressable TV-fähige TV-Geräte, über die man die Möglichkeit hat, mehrere hundert Millionen Werbeeinblendungen pro Monat in der Zielgruppe zu generieren. Fernsehwerbung kann nun auf Regionen-, Bundesländer-, Städte- oder sogar auf PLZ-Basis ausgesteuert werden.

Mit welchen Sendern arbeitet Ihr zusammen?

Wir setzen sehr stark auf die Senderfamilie von Pro7Sat1. Das sind die Sender: SAT.1, ProSieben, Kabel Eins, sixx, SAT1 Gold, ProSieben MAXX und Kabel Eins Doku. Dort haben wir die Möglichkeit, über spitze Targetings die Zielgruppen sowohl im B2C- als auch im B2B-Segment zu clustern und die Kampagne erfolgreich zu gestalten.

In die Zukunft geblickt – wie wird sich der digitale Werbemarkt verändern?

Kaum eine Branche unterliegt einem so schnellen Wandel wie das Online-Marketing – weil sich die Medien verändern, die Technik sowieso und vor allem die Mediennutzung. Dabei entsteht der Eindruck, dass kleinere und mittlere Unternehmen abgehängt werden und es nur den „Großen“ überlassen bleibt, mit Mediaagenturen zusammenzuarbeiten, da nur sie über die Kampagnengrößen verfügen, um direkt bei den führenden Vermarktern oder Medienhäusern zu buchen. Hier wird es ein starkes Wachstum geben und nicht nur über Google oder Facebook regional geworben werden. Es muss das Ziel sein, in jeder Situation eine für regional werbende Unternehmen sinnvolle Lösung bereitzuhalten. Egal welches Werbeziel man verfolgt, ob man mit regionalen digitalen Werbemaßnahmen die Sichtbarkeit steigern, gezielt Aktionen bewerben oder einfach die Frequenz im lokalen Ladengeschäft steigern möchte: Regionale Online Werbung bietet, auch crossmedial, umfassende Möglichkeiten. Auch mit kleinen Budgets und in kleineren Geo-Gebieten kann man sogar bei den großen TV-Sendern werben, mit Bild-Text-Anzeigen auf den großen Nachrichtenportalen, Frauen-Webseiten oder digitalen Sport-News-Angeboten vertreten sein. Standortbasiertes Marketing für Verkaufs- und Servicestandorte, Videowerbung in den Mediatheken großer Fernsehsender oder der digitale Audio-Spot auf Sendern meiner Zielgruppe, die via Internet in meinem Regiogebiet gehört werden, aber in ganz anderen Bundesländern angesiedelt sind: Die Möglichkeiten für lokale Werbung sind groß. Produktseitig sehe ich wie bereits angesprochen im Connected TV großes Potenzial. Die Zuschauer werden verstärkt Video on Demand-Angebote nutzen. Live-Streaming wird weiter zunehmen. Smart TV Apps, HbbTV, Apple TV, Fire TV/ Android TV werden mit ihren Angeboten dem Zuschauer die Möglichkeit geben, vielfältige Programme über das Internet zu konsumieren. Die Nutzung des linearen Programms wird sich weiter reduzieren. In der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen hat das Internetfernsehen bereits die lineare Nutzung überholt.

Vielen Dank für den interessanten Einblick und die Erläuterung zu Addressable TV. Wir sind gespannt, was die Digitalisierung noch für uns bereit hält.

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